Nachrichtendetail RF Schwelm

DIE LINKE. OV Schwelm zur abgesagten Kulturausschusssitzung am 27.4.2022

DIE LINKE. Schwelm

Kunst und Kultur? Bei uns ist alles toll! So toll, ausgefüllt, bereichernd, vielfältig und befriedigend, dass Stephan Langhard als Bürgermeister und Erneuerer bzw. Frauke Hortolani als Vorsitzende des Kulturausschusses erst einmal die für den 27.4. geplante Sitzung, angeblich aufgrund fehlender Tagesordnungspunkte, absagte.

Karsten Müller, Ratsmitglied der Linken und für die Partei im Kulturausschuss, selber Bildhauer (Fuchs, Ennepetal) und Musiker: „Die Absage ist erstaunlich sowie empörend und beunruhigend. In Schwelm findet de facto kein ernst zu nehmendes kulturelles Leben statt, weder vor Pandemieausbruch, nachvollziehbar nicht während derselben und nun aber eben so wenig.“

Das was stattfinde, so Müller weiter, basiere meist auf privaten Initiativen oder Veranstaltungen einiger weniger leidenschaftlich engagierter Menschen, die es schaffen würden, allen bürokratischen Widrigkeiten zum Trotz, irgendwie die Fahne des Kulturbetriebes hochzuhalten.

„Kulturelles gemeinschaftliches Leben und Erleben heißt aber eben nicht nur ein Kammerkonzert oder eine Literaturlesung auf Schloss Martfeld oder ein Satireabend im Ibachhaus mit bekannten Künstlerinnen und Künstlern“, so Müller. „Es bedeutet eine intensive Auseinandersetzung mit allen damit verbundenen Möglichkeiten und Optionen und somit für alle damit zu erreichenden Menschen einer Gemeinschaft, wie sie Schwelm nun einmal darstellt.“

Die Fraktion der Schwelmer Linken vertritt die Ansicht, dass zur Verbesserung unter anderem die Gremien und Ausschüsse da sind und dass deshalb genau in diesen deren Mitglieder und Verantwortliche, die geistige Vorarbeit leisten, fortschrittlich, sozial und gemeinschaftliche Ziele setzen und formulieren sollten. Hier sollten auch Visionen entstehen. An selbigen fehle es in Schwelm an einigen Stellen doch offenbar sehr.

„Viele Bürgerinnen und Bürger setzen bei der Verwaltung schon voraus“ so Müller ironisch, „dass es dort an Visionen fehle, aber das von dort gar nichts kommen, überrascht doch sehr.“

„Gerade in Anbetracht des nicht weg zu leugnenden auseinanderbrechenden Zusammenhaltes und der klaffenden sozialen Diskrepanz innerhalb unserer Gesellschaft, erscheint es uns als essentiell, hier in Kunst und Kultur ein, wenn nicht sogar das verbindende Element zu sehen“, stellt Müller kritisch dar und Lilia Weirich, sachkundige Bürgerin und stellvertretendes Mitglied im Kulturausschuss, ergänzt: “Es ist mühselig und oft widersinnig, sich den vielen bürokratischen Windmühlen entgegen zu stellen, dass viele hier schon sehr effizient ausgebremst werden und Engagement fast unmöglich gemacht wird.“

Pauline Halbe, Sprecherin des Ortsverbandes, ebenfalls sachkundige Bürgerin im Kulturausschuss und Direktkandidatin für die Landtagswahl, schließt mit den Worten:

„Wir als Linke setzen hier jedenfalls ein klares Veto. Wir wollen das die Sitzung des Kulturausschusses stattfindet und reichen deshalb dafür einen Antrag ein, dass die ausgefallene Sitzung nachgeholt wird. Kultur darf nicht als „nice to have“ betrachtet und vernachlässigt werden. Die Schwelmerinnen und Schwelmer dürfen sehr gespannt sein, wie es in der Stadt der leuchtturmhaften Vorbildprojekte weitergehen soll.“