Konsequente Klimafolgenanpassung statt Teilbebauung des Kornmarkts

Linksfraktion

Änderungsantrag zu TOP 5:

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

sehr geehrter Herr König,

 

hiermit stellt die Fraktion DIE LINKE. im Rat der Stadt Witten folgenden Antrag:

 

1. Der Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Klima verfolgt das Konzept der Büros farwick + grote und wpb Landschaftsarchitekten nicht weiter. Insbesondere wird auf eine Bebauung mit zwei Baukörpern an der Johannisstraße verzichtet.

 

2. Die Verwaltung der Stadt Witten wird beauftragt, ein Konzept für die Entwicklung des Kornmarkts vorzulegen, dass sich an folgenden Elementen orientiert: 

 

- Anlage einer Grünfläche mit zahlreichen Bäumen und Sträuchern. Dazu können auch Blumenrabatten ähnlich wie im Lutherpark hinzugefügt werden. 

 

- Aufstellung zahlreicher wetterfester Bänke

 

- Es wird durch die Anlage von Kinderspielmöglichkeiten auch das Konzept eines   generationenübergreifenden Parks verfolgt. Alte, junge und ganz junge Wittener*innen können sich somit im Stadtzentrum an einem entspannenden Ort treffen. 

 

- Anlage eines kostenfreien Trinkwasserbrunnens. 

 

- Am Rand des Areals sollen Fahrradständer auch für Radtouristen aufgestellt werden. 

 

- Gegebenenfalls könnte in das leer stehende Reisebürogebäude auf dem Kornmarkt ein Integrationsbetrieb mit einem kleinen Cafe einziehen. 

 

- Auf eine Flächenversiegelung wird soweit wie möglich verzichtet. Stattdessen wird der Kornmarkt soweit wie möglich entsiegelt. Auf eine weitere  Bebauung wird verzichtet.  

 

3. Der Kornmarkt bleibt in seiner Gesamtheit in Öffentlicher Hand und wird auch nicht in Teilen veräußert.

 

Begründung:

 

Immer heißere Sommer zeigen, dass der Klimawandel kontinuierlich voranschreitet. Gerade Innenstädte mit ihren Wärmeinseln und zu wenig Grünflächen, Bäumen und Büschen sind von hohen Temperaturen betroffen. Es gilt daher, gerade dort frei werdende Flächen konsequent zu entsiegeln und zu begrünen. Durch Schatten spendende Bäume wird nicht nur das Mikroklima verbessert, sondern auch die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt erhöht. Vor dem Hintergrund der notwendigen konsequenten Anpassung an den Klimawandel ist daher die stringente Entwicklung grüner Oasen und der Verzicht auf eine weitere Bebauung erforderlich.

 

Diesem Anspruch wird das Konzept der Büros farwick + grote und wpb Landschaftsarchitekten nicht gerecht. Vielmehr soll ca. ein Drittel der Fläche mit zwei Baukörpern überbaut werden. Diese Fläche würde für die notwendige Anpassung an die Folgen des Klimawandels verloren gehen und könnte nicht zur Kühlung der überhitzten Innenstadt beitragen. Das Konzept ist mithin nicht an den Herausforderungen der Zukunft orientiert. Daher ist auf die vorgesehene Bebauung zu verzichten.

 

Vielmehr ist ein anderes Konzept erforderlich. Der Kornmarkt würde bei einer Ausgestaltung als grüne, kühlende Fläche nicht nur zu einer konsequenten Klimafolgenanpassung beitragen. Gleichzeitig würde er der Steigerung der Aufenthaltsqualität in der Wittener Innenstadt dienen, insbesondere durch  Bänke und Kinderspielmöglichkeiten. Zudem würde er auch zur Belebung der oberen Bahnhofstraße und der Johannisstraße beitragen. Die Wittener Bürgerinnen und Bürger sollen gerne in ihre Innenstadt fahren und sich nach den Einkäufen dort noch länger aufhalten oder auch ohne einzukaufen dort in entspannter Atmosphäre verweilen. Dies hätte zudem eine positive soziale Komponente: Auch die Menschen, die keinen Zugang zu einem privaten Garten haben, könnten auf dem Kornmarkt das Grün genießen.  

 

Für die Einwohner*innen der Innenstadt würde der begrünte Kornmarkt eine grüne Oase in der ansonsten stark versiegelten und intensiv genutzten Innenstadt darstellen und damit ein attraktives Angebot sein.

 

Die Errichtung von zwei Gebäuden würde hingegen die zur Verfügung stehende Fläche verkleinern und so auch die Aufenthaltsqualität reduzieren. 

 

Der Kornmarkt ist ein Platz für alle Menschen in Witten und Umgebung. Um dies auch zukünftig zu gewährleisten, sollte er vollständig im Eigentum der Öffentlichen Hand bleiben und auch nicht zum Teil in die Verfügungsgewalt privater Investoren übergehen. Nur so könnte eine Grüne Oase in der Innenstadt dauerhaft gesichert werden. 

 

Bisher sind zudem alle Versuche gescheitert, die Fläche durch private Investoren entwickeln zu lassen. Daraus müssen Konsequenzen gezogen werden, damit keine erneute Schleife gedreht wird. Der Kornmarkt muss jetzt weitgehend begrünt und nicht bebaut werden.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Oliver Kalusch           Ulla Weiß

(Ratsmitglied)          (Fraktionsvorsitzende)


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