Plastikfreie Bioabfälle
Haushalt 2019/20: Plastikfreie Bioabfälle - Produktbereich 11 Ver- und Entsorgung - Produkt 11 01 01 - Sammlung und Transport von Abfällen
Sehr geehrte Frau Leidemann,
die Fraktion DIE LINKE im Rat der Stadt Witten beantragt, die Produktbeschreibung des Produkts 11 01 01 „Sammlung und Transport von Abfällen“ wie folgt zu ergänzen:
Als Kennzahl wird aufgenommen:
Anzahl der Bioabfallbehälter mit optisch identifizierbarem Plastikanteil
Als Ziel wird aufgenommen:
Anzahl der Bioabfallbehälter mit optisch identifizierbarem Plastikanteil: Null
Begründung:
Plastikabfälle, insbesondere Plastiktüten, stellen ein zunehmendes Problem bei der Sammlung und Verwertung von kommunal gesammelten Bioabfällen dar.
Plastikanteile bilden den größten Störstoffanteil im Bioabfall. Plastiktüten müssen, soweit dies möglich ist, aufwendig aussortiert werden, was den biologischen und verlustfreien Energiekreislauf maßgeblich stört. Zerfallen die Tüten durch Alterung oder mechanische Einwirkung, besteht die Gefahr, dass die Zerfallsprodukte später auf den Äckern, im Grundwasser und damit schließlich in der Nahrungskette landen. Mikroplastik (Plastikteilchen, die kleiner als 5 mm sind) hat sich bereits weiträumig verteilt. Der weiteren Verbreitung muss Einhalt geboten werden.
Das Umweltbundesamt (UBA) arbeitet derzeit an einem großen Forschungsprojekt „Mikroplastik im Wasserkreislauf “, das erstmalig die Auswirkungen auf menschliche Zellkulturen untersucht. Obwohl die abschließenden Ergebnisse erst Ende 2019 zu erwarten sind, sind bereits erste Ergebnisse bekannt geworden. Mikroplastik interagiert mit menschlichen Zellkulturen. Es lagert sich zwischen die Zellen oder sogar in ihnen selbst ein. Ob es diese auch wieder verlässt, muss noch untersucht werden. Welche Langzeiteffekte diese Zelleinlagerung hat, kann derzeit noch nicht beurteilt werden.
Es wird zudem davon ausgegangen, dass Mikroplastikteilchen durch ihre Beschaffenheit wie eine Art „Magnet“ für Schadstoffe wirken. Außerdem enthalten sie selbst chemische Zusätze wie beispielsweise Weichmacher. Wenn Tiere oder Menschen die Mikroplastikteilchen aufnehmen, gelangen auch die anderen Schadstoffe mit in den Organismus
Das Vorsorgeprinzip gebietet es daher, einen weiteren Eintrag von Mikroplastik in die Umwelt zu verhindern. Auch das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat Ende 2016 betont, dass es nötig ist, bereits jetzt eine Verminderung der Einträge in die Umwelt voranzutreiben.
Die Biogasanlage des Ennepe-Ruhr-Kreises, zu der die Bioabfälle der Stadt Witten gebracht werden, sieht eine anschließende Kompostierung des Gärrückstands vor. Enthält der Bioabfall Plastik, kann sich Mikroplastik im Kompost befinden.
Daher sind Maßnahmen zu ergreifen, damit Plastik nicht in den Bioabfall eingebracht wird. Hierzu gehören in einem ersten Schritt die Verteilung von Flugblättern und das Anbringen von Tonnenaufklebern, damit die Bevölkerung wirkungsvoll darüber aufgeklärt wird, dass kein Plastik in die Biotonne gehört.
Mit freundlichen Grüßen
Oliver Kalusch Ulla Weiß
(Ratsmitglied) (Fraktionsvorsitzende)